Einfach alles kündigen, den Van packen und ab in den wilden Norden? Genau das haben wir gemacht: Drei Monate Vanlife in Norwegen. Von Anfang Juli bis Ende September 2023 waren wir (mein Mann & ich) in unserem selbst ausgebauten Fiat Ducato Lary unterwegs – 15.000 Kilometer voller Abenteuer, Einsamkeit, Fjorde, Herausforderungen und unvergesslicher Momente. In diesem Blogbeitrag findest du die besten Vanlife Tipps & Tricks aus dem echten Reise-Alltag für deinen Norwegen Roadtrip.
Wenn Reisen & Vanlife zum Alltag wird
Entgegen der romantischen Vorstellung, mit seinem Van immer bei bestem Wetter an den tollsten Plätzen zu stehen zieht schnell der Alltag in das (vermeintlich) glamouröse Vanlife ein.
Denn wenn du mehr als zwei – drei Wochen im Van lebst, musst du eigene Routinen entwickeln und auch einen Alltag etablieren. Denn du bist nicht mehr „nur“ im Urlaub, du führst gerade ein Leben auf der Straßen, der Roadtrip wird dein Alltag.
Auf unserem 3 monatigen Norwegen Roadtrip haben wir genau diese Erfahrungen gemacht und möchten das auch hier teilen.
Die Tipps & Tricks sind jetzt speziell angelehnt an einen Norwegen Roadtrip. Manche Dinge kannst du aber natürlich auch auf andere Länder adaptieren.
Alltagsstrukturen im Vanlife
Der Alltag reist mit: Einkaufen, Wäsche, Maut, Duschen, Reparaturen. Wir haben uns Aufgaben geteilt und Routinen entwickelt – sonst wird’s schnell chaotisch.
Denn folgende Task kamen bei uns (fast) täglich:
- Haushalt: kochen, abspülen, abtrocknen
- Einkaufen
- Ver- & Entsorgung von Grauwasser, Frischwasser, Müll, Toilette
- Auto putzen & reparieren
- Bett auf- & abbauen
- Fahrer Aufteilung bei längeren Strecken
Unsere persönlichen Vanlife Tipps & Tricks
Maut & Fähren in Norwegen
Norwegen hat viele Straßen und noch mehr Fähren – und das kostet. Aber mit ein paar Tools sparst du bares Geld. Wir müssen zugeben, es hat uns ein paar Reisen nach Norwegen gekostet, bis wir all diese Tipps und Tricks wussten. Auf unserer ersten Reise hatten wir noch keinen Mauttransponder oder irgendwelche Mitgliedschaften für Vergünstigungen.
Da das ganze System auch etwas undurchsichtig ist, habe ich euch hier die wichtigsten Seiten verlinkt, über die wir unsere Maut-Angelegenheiten geregelt haben.
- EPASS24
In Norwegen & Schweden muss jedes Fahrzeug Straßenmaut bezahlen. Das Kennzeichen wird automatisch registriert und die Rechnung zugeschickt. Mit einem EPASS24 Konto kannst du deine Mautrechnungen online einsehen & bezahlen. Rabatt gibts hier keinen.
- Maut Transponder
Wir haben mittlerweile einen kleinen Mauttransponder an der Windschutzscheibe kleben. Diesen bekommt man in autorisierten Ausstellergesellschaften, wie z.B. Skyttel Pass oder ØresundPAY.
Damit bekommt man 20% Rabatt auf die Maut in Norwegen und 10% Rabatt auf die Autopass Fähren.
Beachte, nur durch den Kauf des Transponders erhältst du noch keinen Rabatt. Folge den Anweisungen auf den jeweiligen Seiten, wie du den Transponder aktivieren und verknüpfen kannst.
Bestelle den Transponder aber frühzeitig, die Lieferung kann 2-4 Wochen dauern und bei mir ist er noch im Zoll hängen geblieben, das kostet auch wieder Zeit.
- Autopass for Ferje
Wie oben beschrieben, bekommst du mit dem Transponder Rabatt auf die Autopass Fähren. Registriere dich dafür bei Autopass for Ferje (Ferjekort) & hinterlege ein Guthaben von mind. 2.000NOK, wovon die Maut dann abgebucht wird.
Durch die Registrierung bei Autopass for Ferje bekommst du 50% Rabatt bei Fähren. Das macht dann doch ganz schön etwas aus.
- Mautabo Øresund Brücke
Auch hier ist die Voraussetzung der Transponder. Registriere dich bzw. dein Fahrzeug auf ØresundPAY und bezahle dadurch die Maut und fahre auch bei den Schranken bei der Brücke einfach durch ohne im Stau zu stehen.
Das Jahresabo ØresundGo lohnt sich bereits schon bei der ersten Überfahrt. Es kostet 365DKK, die reguläre Überfahrt kostet fast schon das Doppelte.
Nach der Reise einfach wieder kündigen.
Essen & Trinken

Das Leben in Norwegen ist teuer, aber nicht, wenn du ein bisschen kreativ wirst und ein paar Sparfuchs-Tipps kennst.
Hier sind unsere Tipps & Erfahrungen, wo man ein paar Kronen einsparen kann.
- Kaffee Flat “kaffeeavtale” an Tankstellen bei Circle K & XY
- App Too good to Go
- Reduziert Regale im Supermarkt mit bald ablaufenden MHD
- “Straßen Obst” in der Telemark, Hardanger Fjord & Sognefjord
- Leitungswasser wird in Restaurants kostenlos auf den Tisch gestellt, kein Muss weitere Getränke zu bestellen
Klamotten & Waschen - Minimalismus ist King
3 Monate auf Norwegen Roadtrip, was packe ich für Klamotten ein und vor allem wie viel?
Meine bisherige Erfahrung ist, dass ein Klamottengrundstock für ca. 3 Wochen ideal ist, egal, wie lang du unterwegs bist.
Jetzt kann in Norwegen von Sonne und 30 Grad bis Schnee und ekliger Regen alles kommen. Daher hatte ich für jede dieser Wetterlagen meine entsprechenden Outdoor Klamotten dabei. Ich liebe gerade beim Wandern Merino T-Shirts. Die riechen nicht gleich und man kann sie auch noch ein weiteres Mal gut anziehen, ohne dass es einen umhaut. Und sie knittern nicht, wenn ich sie einmal per Hand etwas in Seife ausdrücke.
T-Shirts sind mal schnell etwas in Wasser gewaschen, aber so eine richtige Waschmaschine braucht man dann doch einmal. Wir waren sehr begeistert von Waschmaschinen, Trocknern und Duschen in Marinas.
Für unser empfingen, waren sie sauberer, haben besser funktioniert und man muss nicht extra auf ein Campingplatz.
Mit der App GoMarina, konnte man auch gleich die Wäsche bezahlen. Für die Duschen hat es teilweise ein paar Kronen in Münzform benötigt, für warmes Wasser.
Stellplätze gab es praktischerweise auch gleich vor Ort. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Waschmaschinen dort begehrt sind!
Wir waren oft früh morgens gleich dran oder haben entsprechend Zeit mitgebracht.

Hilfreiche Apps / Webseiten
Mit den Apps & Webseiten, die unten aufgelistet sind navigieren wir schon seit einigen Reisen gut durch Norwegen. Ich verlinke euch jetzt keine speziellen Camping Apps, die gängigen sind ja bekannt als Vanlifer.
- Google Maps
Hier werden aktuelle Fährabfahrtszeiten von der noch so kleinsten Fähre über den Fjord angezeigt. Hat uns schon oft geholfen, ob wir uns zeit lassen können oder doch lieber uns beeilen müssen.
Natürlich scouten wir auch Stellplätze & Versorgung damit, um ein Gefühl für die uns erwartende Umgebung zu haben.
- Vegvesen.no
- Straßenbehinderungen, Sperrungen, Baustellen, Umleitungen
- Beeinträchtigungen im Fährbetrieb
- Konvoizeiten im Winter & Sommer
- Zu Vegvesen.no
- Ut.no
- Norwegische Tourenapp – Wandern, Radfahren, Kajak uvm.
- Hütteninfos (DNT-Hütten)
- App auf norwegisch, aber Übersetzung im Browser möglich
- Zu Ut.no
- Ut.no
- Norwegische Wetterapp
- Regenradar, Windgeschwindigkeiten und Sonnenständen
- Gefühlt war die App immer etwas genauer, als wenn man seine Wetterapp vom Handy oder eine deutsche App nutzt
- Zu Yr.no
- Tipp zur Bezahlung - Vipps
- In Norwegen wird oft mit der App „Vipps“ bezahlt, z.B. Stellplätze oder Lebensmittel am Straßenrand. Vipps ist aber nicht möglich für Nicht-Norweger. Habe daher immer ein paar Kronen in bar und einen Umschlag dabei, dass du das Geld hinterlegen kannst, wenn Vipps gefordert ist.
Einkaufen
Wenn das Vanlife und der Norwegen Roadtrip länger dauert, wirst du auch einmal mehr als nur Lebensmittel benötigen. Hier eine kleine Aufstellung, welche Produkte du wo findest:
- Discounter – Rema1000 & Kiwi
- teurere Supermärkte – Coop, Bunpris, Meny
- Drogeriemarkt – Normal
- Minimärkte auch im entlegensten Eck – Joker
- Sport & Hobby – XXL
- Auto(ersatz)teile – Biltema
- Einrichtung & Nippes – Jysk, Nille
Mentale Reise - Kopf im Gepäck
Ab einem gewissen Punkt waren wir überfordert, gesättigt, müde & abgestumpft.
Egal, wie schön die Landschaft war!
Reisemüdigkeit & Überforderung
Die große Freiheit. Keine Verpflichtungen, Treiben lassen und ringsherum wunderschöne Landschaft, Rentiere, Wasserfälle und atemberaubende Fjorde & Berge.
Doch wir waren müde!
Noch ein Rentier, das nicht von der Straße weggeht und der x-te Wasserfall.
Wir waren komplett überflutet von all den Reizen und Eindrücken und konnten nichts mehr aufnehmen oder dessen Schönheit bestaunen und dankbar sein. Hört sich hart an, war es auch, sich das auch einzugestehen.
Der Vanlife Alltag hat uns eingeholt und überholt, doch diese Tipps haben uns geholfen, das Reisefieber und die schöne Landschaft wieder schätzen zu können.
Reisepause einlegen
Einfach ein paar Tage am selben Ort sein Lager aufschlagen und zur Ruhe kommen und einmal nichts Neues sehen & erleben.
FOMO überwinden
„Die Top 5 Plätze in Norwegen“, „Verpasse das nicht auf deinem Norwegen Roadtrip“. Diese Sätze schreien einen förmlich auf Social Media an. Wir hatten oft Angst etwas zu verpassen, wo wir doch schon einmal da waren und Zeit hatten. Aber oft sind genau diese Plätze überfüllt und hochgehyped. Wir haben gelernt, wir müssen nicht alles erleben und können auch gar nicht alles erleben und das ist ok. Sonst könnten wir ja nicht noch einmal nach Norwegen reisen!
Hobby suchen
Vanlife ist jetzt dein Alltag, such dir ein Hobby, das dir Spaß macht und das überall mit hin kann. Bei uns war es angeln, stricken, malen, kochen & backen und ganz viel fotografieren (nicht nur wild rumknipsen).

Alltag aufmischen
Es tut dann doch einmal ganz gut, wenn man mal nicht nur im und um den Van herum ist. Daher versuchen wir immer wieder den Alltag aufzumischen und Dinge jenseits des Vans zu erleben.
Stadt / Land Kombination
Gerade in Norwegen ist man sehr schnell sehr in der einsamen Pampa und wir lieben es. Doch ein paar Stadttage legen wir trotzdem immer wieder ein, um nicht ganz abgeschieden zu sein, lecker zu essen und auch damit wir uns nicht zu sehr abkapseln und die Umstellung nicht zu rabiat wird.
Ausflüge planen bzw. buchen
Aktivitäten und Ausflüge jenseits des Vans lieben wir. Ist natürlich auf die Dauer nicht günstig, aber die Mischung machts.
Beispielsweise gibt es Huskytouren, Kajaktouren, auch übernacht. Oder gerade im Sommer gibt es immer irgendwo ein lokales Event mit Musik, Kultur, Märkten & Essen.
Work Away
Neue Leute, neue Perspektiven, neue Geschichten.
Wir haben unsere 3 monatige Reise mit einem Work Away Aufenthalt in der Telemark gestartet. 3 Wochen Aushelfen auf einem alten Bauernhof gegen Essen & Übernachtung. Ein perfekter Start, um das schnelle Leben zuhause etwas hinter sich zu lassen und sich im Land einzufinden.
Kopf im Gepäck
Auf so langen Reisen jenseits der Strukturen zuhause und so viel Zeit aus dem Fahrer oder Beifahrerfenster zu schauen ergeben sich irgendwann im Kopf neue Ideen & Überlegungen.
Was wir Ideen, Lebenskonstrukte & neue Perspektiven besprochen und teils wieder verworfen haben war faszinierend.
Ich kann sagen, so eine lange Reise verändert das Leben danach, erst hatte ich Angs davor, was danach kommt, aber es hat sich gezeigt, dass ich eher weiß, was ich will und was nicht. Was wichtig ist und was nicht (zumindest für mich und mein Leben).
Natürlich wird es auf so engem Raum mit der Zeit auch den ein oder anderen Konflikt oder Zickerei geben. Das ist vollkommen ok, aber sprecht es so schnell wie möglich an, denn aus dem Weg gehen und schmollen wir hier schwierig.
Fazit
Vanlife ist toll, aber auch herausfordernd und nicht immer so romantisch wie auf Social Media.
Aber mit den für euch richtigen Tipps & Tricks gelingt auch eine längere Reise reibungslos!
Wenn du mehr zum Thema Vanlife & Norwegen Roadtrips lesen willst, schaue gerne bei den anderen Beiträgen vorbei!
Folge gerne unserem Vanlife Account auf Instagram: @lary_and_landy